Einleitung

Motivation

Das südliche Pyrenäenvorland ist wohl das beststudierte Vorlandbecken überhaupt. Es besticht durch seinen komplexen, aber gut gegliederten Aufbau, die klare Interaktion zwischen Sedimentation und Deformation, die ausgezeichneten Aufschlussverhältnisse und seine einfache Zugänglichkeit.

Weil diese Region schon jeher ein Wunschgebiet der zwei Dozenten (Heubeck, Voigt) war und ein kleines Forschungsprojekt mit der Industrie eine aktuelle Anbindung bot, entschlossen wir uns, eine Exkursion dorthin anzubieten.

 

Topographische Karte der Pyrenäen

Picture: Maps-for-free.com

Topographische Karte der Pyrenäen. Der zentrale Teil der Spanien zugewandten Pyrenäen wird zwischen dem Hauptkamm und dem Ebrobecken durch zahlreiche N-S-streichende Talsysteme entwässert. Deren Flanken bieten spektakuläre "serielle Querschnitte" durch den Aufbau eines kompressiven Orogens und in den Deformationsstil des einbezogenen Vorlands. Karte:  Maps-for-free.com

Vorbereitung

Administrativ wurde die Exkursion in das MSc-Modul "Regionale Geologie" eingehängt, welches aus einem Vorbereitungsseminar des Wintersemesters 2014/2015 mit studentischen Beiträgen, der sechstägigen Exkursion und einem Nachbereitungsseminar in Form von Webseitenerstellung im Sommersemester 2015 bestand.

Dr. Pau Arbues (Barcelona) wies uns auf den ausgezeichneten Webserver des Spanischen Geologischen Dienstes hin, von dem man viele geologische Messtischblätter und Übersichtskarten in voller Auflösung kostenlos herunterladen kann; wir waren deshalb kartenmäßig gut vorbereitet. - Warum gibt es dies nicht in Deutschland ?

Führung

Prof. Christoph Heubeck und Dr. Thomas Voigt (beide aus der AG Allgemeine und Historische Geologie) verankerten die Exkursion auf der Jenaer Seite. Die Exkursion wurde in ihrer Qualität immens durch eine viertägige Führung durch Dr. Pau Arbues der Universidad de Barcelona, einem exzellenten Kenner der lokalen Geologie, geführt. Pau kennt in der Region um Ainsa jeden Stein und stellte uns mit großem Enthusiasmus seine geologische Heimat vor. Nochmals vielen Dank, Pau !

 

Führung:Prof. Christoph Heubeck, Dr. Thomas Voigt und Dr. Pau Arbues

Image: C. Heubeck

Teilnehmer

Image: C. Heubeck

Teilnehmer

Von links nach rechts:

Christian Wagner, Maximilian Kunst, Andreas Jakobi, (Dr. Thomas Voigt), Lukas Gander, Paul Fugmann, Tim Derwel, (Prof. Christoph Heubeck) (alle FSU Jena, MSc Geologische Wissenschaften)

Mittelalterliche Altstadt von Ainsa über dem Tal des Rio Cinca

Image: C. Heubeck

Finanzen, Logistik, Wetter

Um ermüdende Fahrentfernungen gering zu halten, beließen wir es bei einer einzigen Unterkunft, dem Hotel "Dos Rios" im zentral gelegenen Ainsa, von welchem aus wir Tagesexkursionen durchführten. Dieses Arrangement bewährte sich sehr, und wir können das Hotel, unter Leitung von Don Luis Sierclo, und die Kleinstadt Ainsa sehr empfehlen. Der Institutshaushalt übernahm die Transportkosten im Exkursionsgebiet, so dass die studentischen Kosten sich aus Unterkunft, Flug und Mahlzeiten zusammensetzten und auf ca. 500 € beliefen.

Die relativ geringe Anzahl von sechs studentischen Teilnehmern erlaubte es, vom Flughafen Barcelona aus lediglich zwei Mittelklasse-Pkw zu mieten, die ein adäquates Preis-/Leistungsverhältnis hatten und wegen des guten Straßennetzes Zugang zu nahezu allen Aufschlüssen ermöglichten.

Vielleicht hatten wir einfach Glück mit dem Wetter: Die gesamte Woche herrschte ein wolkenloser Vorfrühling mit durchgehend angenehmen Temperaturen. Die hochgelegenen Regionen um den Pyrenäenhauptkamm waren in voller Schneeschmelze, welche zu letzten Schneeballschlachten Gelegenheit gab.

Ablauf

Hauptinhalte:

  • Synsedimentäre Tektonik in Vorlandbecken
  • Deformationsstile in fold-and-thrust belts
  • Kontrollfaktoren der Beckenbildung (Klima/Tektonik/Meeresspiegel)
  • siliziklastische Ablagerungsräume
  • Reservoirarchitektur von Kohlenwasserstoffen

Tag zu Tag:

  • 30.3.: Flug Berlin-Barcelona, Fahrt nach Ainsa, Orientierung von einem Aussichtspunkt nördlich Ainsa (P. Arbues)
  • 31.3.: Eozäne Beckenfüllung des Ainsa-Becken (P. Arbues)
  • 1.4.: Mediano Anticline, Buil Syncline, Sobrarbe Delta: Interaktion zwischen Sedimentation und der Heraushebung der Montana-Antiklinale südlich von Ainsa (P. Arbues)
  • 2.4.: Tiefwasser-sedimentäre Systeme des Ainsa-Beckens: Architektur, Zusammensetzung, Evolution (P. Arbues)
  • 3.4.: Traverse entlang des Esera-Rivers östlich von Ainsa: Von oligozänen fluviatilen Konglomeraten bis zu den paläozoischen Metamorphiten des Pyrenäenhauptkamms (selbstgeführt)
  • 4.4.: Traverse durch das Jaca Becken westlich von Ainsa: Fahrt westwärts durch die Boltana Antiklinale und das Jaca-Becken; berühmte Olistostrome; Traverse nordwärts entlang des Jaca River bis in das Paläozoikum des Pyrenäenhauptkamms (selbstgeführt)
  • 5.4. (Ostersonntag): Eine Kleingruppe beprobte organisch-reiche Tonsteine des Ainsa-Beckens, die andere Gruppe fuhr eine kurze Traverse nördlich von Ainsa bis zum Pyrenäenhauptkamm; nachmittags Rückfahrt nach Barcelona; Fahrzeugrückgabe; abendlicher Rückflug nach Berlin.

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