Tag 3: Mediano-Antiklinale und Sobrarbe-Delta
Stop 3.1: Panorama am Castillo de Samitier
Paul Fugmann
Das Dorf Samitier liegt ca. 13 km südlich von Ainsa am Mediano-Reservoir, auf der westlichen Flanke der schwach nach Nord tauchenden Mediano-Antiklinale (Abb. 3.1.1). Von dort führt ein unbefestigter Fahrweg über ca. 2 km steil zum Gipfel des Rallera del Castillo hinauf, auf dem sich eine kleine mittelalterliche Wehranlage, die Ermita de San Emeterio y San Celedonio, befindet.
Der Gipfel bietet ein weites Panorama über die tektonischen und stratigraphischen Untereinheiten des Ainsa-Beckens, einschließlich des Sobrarbe-Deltas im Westen, die Turbidite nah Ainsa und von der Stratigraphie der Mediano-Antiklinale zu Füßen bis zum Pyrenäenhauptkamm (Abb. 3.1.2).
Die Geologie der Gipfelregion zeigt einen Teil des synsedimentären Wachstums der Mediano-Antiklinale (Abb. 3.1.3). Schwach (~10°) geneigte flachmarine Plattformkarbonate des mittleren Eozäns (Lutetian, Grustàn Fm.) liegen dort winkeldiskordant über steilgestellten (49°-62°) Karbonate und Mergel der Oberkreide, des Paläozäns und des unteres Eozän (Ypresian, Alveolina Fm.).Namensgebend für die dünn- bis dickbankigen Karbonate der Alveolina Fm. sind benthische Foraminiferen (Alveolina), die neben Nummuliten in den Kalkbänken z.T. gesteinsbildend auftreten. Die dickbankigen-massigen Plattformkarbonate der hangenden Grustàn Fm. sind reicher an Siliziklastica und enthalten neben benthischen Foraminiferen auch Mollusken und Fragmente von Echinodermen. Diese flachmarinen Plattformsedimente gehen nach Norden und Westen in karbonatische Hangbrekzien mit Klastengrößen bis in den m-Bereich, Kalkareniten und schließlich in die offen-marinen Mergel und Mudstones der Yeba Fm. über.
Die Entwicklung der Karbonatplattform ist eng mit dem Wachstum der Mediano-Antiklinale im frühen Eozän verbunden (Abb. 3.1.4). Karbonatsedimentation, kombiniert mit der gleichzeitigen Hebung der Antiklinale, führte zu einer Verkippung der Schichtfolge und zu lokaler Verkarstung. Teile der Plattform wurden deshalb im Küstenbereich durch Wellen und in marinen Schuttströmen und Turbiditen aufgearbeitet (Dreyer et al., 1999; Hoffmann, 2009; Arbués et al., 2011).
Stop 3.3: Das Straßenprofil von Mondot
Entlang der Ortsverbindungsstraße Olson-Mondot ist entlang der nördlichen Straßenböschung die Sorbrabe Formation auf dem westlichen Schenkel der Buil-Synklinale aufgeschlossen. Diese ist in prodelta, delta slope, delta front, delta mouth bar-Fazies ausgebildet; die hangende fluviatile Fazies bildet die Escanilla Formation.
Dies ist eine klassische geologische Lokation, weil sie in exemplarischer Weise die lithologischen und Faziesbeziehungen eines progradierenden Deltas zeigt. Shell teufte hier im Jahr 2014, in Kooperation mit Schlumberger, der Universidad de Barcelona und der FU Berlin, eine "behind-the-outcrop", vollständig gekernte Forschungsbohrung ab, die hervorragendes Kernmaterial lieferte. Eine MSc-Arbeit der FU Berlin (Becker, 2014) beschrieb die Kerne und ihre Fazies. Wir liefen das ca. 300 m lange, durchgehend aufgeschlossene Straßenprofil vom Liegenden (westwärts; topographisch höher) zum Hangenden ab.
Stop 3.4: Progradation des Sobrarbe-Deltas bei Castellazo
Paul Fugmann
Etwa 11 km sw Ainsa liegt auf einer Anhöhe das Dorf Castellazo, welches über eine geteerte, wenn auch enge Landstraße erreichbar ist. Vom nördlichen Dorfausgang bietet sich dem Betrachter ein Panoramablick nach Osten über die Barranco de Castellazo auf den nicht ganz 2 km entfernten gegenüberliegenden Berghang, in welchem über mehrere km Streichlänge die Progradation des Sobrarbe-Delta-Komplexes, den wir im vorherigen Stop im Straßenprofil durchlaufen hatten, aufgezeichnet ist (Abb. 3.4.1).
Die stratigraphisch höchste Einheit im NW besteht aus fluviatilen redbeds und umfass die rötlich oxidierten Ton-, Silt- und Sandsteine der Escanilla Fm., die die zunehmende Verfüllung des Beckens markieren (Arbués et al., 2011; Moss-Russell, 2009).
Literatur, Tag 3
Arbués, P., Butillé, M., Marzo, M., 2011. Exploring the relationships between deepwater and shallow-marine deposits in the Aínsa piggy back basin fill ( Eocene , South-Pyrenean Foreland Basin ). Geo-Guias 8.
Dreyer, T., Corregidor, J., Arbues, P., Puigdefabregas, C., 1999. Architecture of the tectonically influenced Sobrarbe deltaic complex in the Ainsa Basin, northern Spain. Sediment. Geol. 127, 127-169. doi:10.1016/S0037-0738(99)00056-1
Hoffmann, M.R., 2009. Tectono.Stratigraphic Analyses Of A Deepwater Growth Basin, Ainsa Basin, Northern Spain. doi:10.1017/CBO9781107415324.004
Moss-Russell, A.C., 2009. The stratigraphic architecture of a prograding shelf-margin delta in outcrop, the Sobrabre Formation, Ainsa Basin, Spain 204.
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