Einleitung
Motivation
Christoph Heubeck
Die Große Geologische Exkursion ist die letzte und größte Exkursion des MSc-Studiengangs. Ihr fachliches Ziel ist es, die Studierenden mit vielfältigen geowissenschaftlichen Aspekten einer ihnen unvertrauten Region von großer geologischer Bedeutung bekanntzumachen. Das methodische Ziel ist es, Exkursionsteilnehmer darin zu schulen, auch unter den herausfordernden Bedingungen des Auslands (Klima, Sprache, Umgebung, Tagesablauf) effizient geologische Beobachtungen durchzuführen und sie in einem geowissenschaftlichen und z.T. auch sozialwissenschaftlichen Kontext zu integrieren.
Warum Südafrika ? Dieses Land ist ein wenig wie ein geologisches Paradies. Ein großer Teil Südafrikas ist vom Kapvaal-Kraton unterlagert, dessen Grundgebirge im Osten des Landes, zwischen dem Krüger-Nationalpark und Swaziland, großflächig aufgeschlossen ist. Die zwischen den Plutoniten und Gneisen erhaltenen Sedimente und Vulkanite des Barberton Greenstone Belt zählen zu den ältesten guterhaltenen Gesteinen. Sie geben Einsicht in viele Oberflächenbedingungen der frühen Erde und die Entwicklung des ersten Lebens.
Vor etwa zwei Milliarden Jahren injizierte ein Mantelplume große Volumina an mafischem Magma in den Kontinent. Der daraus entstandene Bushveld-Komplex beinhaltet die weltgrößten Chrom- und Platinvorkommen und macht Südafrika zum größten Exporteur dieser Erze weltweit. Die Deckschichten des Kratons, die die Umstellung der Atmo- und Biosphäre auf Sauerstoff aufzeichnen, beinhalten u.a. die Witwatersrand-Konglomerate nahe Johannesburg, aus denen fast 50% des bisher weltweit geförderten Goldes gewonnen wurden. Die Kimberlite der Premier-Mine nahe Pretoria lieferten den größten jemals gefundenen Diamanten.
All diese Superlative und noch manche mehr zählten zu unseren Exkursionszielen. Wir schlossen die Exkursion im Western Cape ab, wo wir in der Umgebung von Kapstadt den Cape Fold Belt studierten. Eine Fahrt auf den Tafelberg und Besuche in derStellenbosch University und am Kap der Guten Hoffnung durften dabei nicht fehlen.
Abgesehen von diesen geologischen Gründen bin ich (CH) mit dem Land seit Jahrzehnten vertraut. Es bietet eine ausgewogene Kombination zwischen Herausforderungen des Auslands und der notwendigen Infrastruktur, um eine sechzehntägige Exkursion für zwanzig Studierende effektiv durchführen zu können.
Die Exkursion ist in einem Modul verortet, welches neben der eigentlichen Exkursion ein Vorbereitungs- und Nachbereitungsseminar umfasst. Im Vorbereitungsseminar hielten die Studierenden Vorträge zu den Exkursionszielen; im Nachbereitungsseminar arbeiteten wir das Gesehene auf, einschließlich dieser Darstellung auf Webseiten.
Finanzierung
Christoph Heubeck
Das ferne Reiseziel und die lange Dauer von > 2 Wochen machte dies keine billige Unternehmung.
Schlüssel zur verträglichen Finanzierung war langfristige Planung und Bekanntmachung der zu erwartenden Kosten, konservative Kalkulationen (lieber Geld rückzahlen als nachfordern), kluge Auswahl von Transport und Unterkunft, Fleiß in der Drittmitteleinwerbung und Großzügigkeit der Zuwender.
Die Exkursion begann in Johannesburg und endete in Kapstadt. Regularien schrieben vor, dass jeder Teilnehmer seinen/ihren Flug selbst bezahlten musste, was ihm/ihr aber ermöglichte, durch Wahl und rechtzeitige Buchung des Fluges und des Zubringertickets der Bahn Geld zu sparen. Die durchschnittlichen Flugkosten von 20 studentischen Teilnehmern lagen letztendlich bei 704 €. Maxima und Minima wichen jeweils erheblich, nämlich um jeweils ca. 300 €, von diesem Mittelwert ab!
Nahezu die Hälfte der Bruttogesamtkosten pro Person von ca. 1600 € lag somit im Flug.
Transport, Unterkunft und Eintrittsgebühren machten etwa 900 € pro Person aus. Diese Ausgaben wurden im Wesentlichen von den signifikanten Zuschüssen und Spenden bestritten, so dass Teilnehmer, nachdem sie schon weit im voraus für den Flug zahlen mussten, nicht weiter finanziell belastet wurden. Eine Anzahlung diente der Platzsicherung und der notwendigen Anzahlung von Reservierungen; sie konnte z.gr.T. nach Ende der Exkursion zurückgezahlt werden.
Der finanzielle Zuschuss pro Teilnehmer lag somit bei ca. 900 € pro Person, was einer Subsidierung von ca. 55% der Bruttogesamtkosten entspricht. Die hohe absolute Belastung, wenn sie auch allein für den Flug ausreichte, machte die Exkursion für alle Teilnehmer die finanziell aufwändigste Unternehmung ihres Studiums ( - aber auch die längste und schönste !).
Wir erhielten Zuschüsse und Spenden von |
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PROMOS-Programm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD): Programm zur Steigerung der Mobilität von Studierenden deutscher Hochschulen |
Institut für Geowissenschaften Friedrich-Schiller-Universität Jena |
SparkassenVersicherung Generalvertrieb Nordhessen Thüringen GV 34 Bonifaciusstr. 18 99084 Erfurt |
NDH Entsorgungsbetreibergesellschaft mbH Nordhäuser Str. 70 99752 Bleicherode |
Gesellschaft der Freunde und Förderer der FSU Jena e. V. |
ERCOSPLAN Geotechnik und Bergbau mbH Arnstädter Str. 28 99096 Erfurt |
Die Teilnehmer sind dankbar und sich gleichzeitig der Verantwortung bewusst, die sich aus den hohen absoluten und relativen Zuschüssen (etwa 60 € pro Person und Tag) ergibt. Das Thema "Öffentlichkeitsarbeit" des Nachbereitungsseminars, gewählt statt der Anfertigung eines herkömmlichen Exkursionsberichtes, benutzt zahlreiche Outlets (Webseiten, Poster, Filme, Faltblätter, Vitrinenausstellungen etc.), um die Erlebnisse und Eindrücke der Exkursion an die interessierte Öffentlichkeit weiterzureichen.
Transport, Unterbringung
Christoph Heubeck
Ich wagte es diesmal nicht, für unsere unerfahrene Truppe drei Quantum-Minibusse anzumieten und die Exkursion als Selbstfahrer durchzuführen (siehe Südafrikaexkursion der FU Berlin 2011External link), sondern entschied mich sowohl für den Johannesburger als auch den Kapstadt-Teil der Reise für Reisebus mit Fahrer, vermittelt durch das lokale Busunternehmen Simeliza Tours in Barberton. Damit war meine Verantwortung bedeutend reduziert, die Gruppe war problemlos zu managen, und die Kosten waren mit ca. 11 € /Tag und Person vergleichbar.
Der Bus war viel größer als nötig; alle Teilnehmer hatten bald ihr Lieblingsplätzchen gefunden. Es gab unendlich viel Stauraum für Gesteinsproben und diverse Lebensmittel von Beutezügen in Einkaufszentren. Unser Bus während der vier Tage am Kap war bedeutend kleiner, aber wir zogen damit auch nicht von Unterkunft zu Unterkunft, hatten also Koffer nur bei An- und Rückfahrt vom bzw. zum Flughafen. Die kleine Größe machte ihn wendiger in der unübersichtlichen Metropole und beim Parken.
Vorbereitung
Christoph Heubeck
Die Teilnehmer hatten an einem sehr gut besuchten zweistündigen Vorbereitungsseminar teilgenommen, welches sich wöchentlich und insgesamt 13-mal im Vorlesungszeitraum des Sommersemesters 2016 traf. In diesem Seminar hielten die Studierenden Fachvorträge, an die sich Diskussionen anschlossen. Wir erörterten die Logistik und stellten den Exkursionsführer zusammen.
Exkursionsplan
Christoph Heubeck
Sept. 13: Departure
Latest flight to Johannesburg from Frankfurt is LH 572 at 22:15; arr JHB 8:40
Sept. 14: Arrival
meet at JHB; arrival hall, ca. 9 am. Board bus. Head east on N11. Stops at Alzu petropoort, Kendal power plant and Karroo sediments. Geology of the Great Escarpment at Waterval Boven. Arrive at Badplaas in late afternoon.
Sept. 15: Barberton Greenstone Belt: Komatiitic Volcanism
Base of the Greenstone belt: Inyoni turnoff overview, Theespruit Pluton overview, Hooggenoeg Creek Middle Marker, Komati Fm. spinifex. Return via Tjakastad Schist Belt and Stolzburg Batholith at Kangwane Crushers Quarry. Continue to Barberton.
Sept. 16: BGB: Past and present mining practices
Fairview Mine tailing heaps; BIOX. Lunch break and gold panning at Diggers Retreat. Budd Verdite Mine. Scotia Talc mine. Sheba Mine (office, mine tour). Artesanal alluvial mining in Fig Tree Creek; Erikson's dune and Archean tides. Shellhole Dinner.
Sept. 17: BGB: Early Oceans, Early Atmosphere, Early Life
Drive up into the mountains along R40. Dycedale Syncline White Outcrops; Moodies tidal facies. Fig Tree BIFs, baryte, chert-slab conglomerate, impact-generated spherule bed. Lunch at Lebombo Overview.
Sept. 18: Barberton Greenstone Belt: Swaziland
Up the R40 again; some remaining outcrops (Msauli black chert, lapillistone). Enter Swaziland. Geology of the Havelock serpentinite complex. Open and remediated asbestos-related mine tailings. Cableway and museum. Bulembu village and local organizations.
Sept. 19: Transfer to Gethlane / Burgersfort
Return to South Africa via R40 and past Barberton. Serpentinite of the Jamestown Schist Belt. Visit to a stonecutting shop. Lunch at Crossings Mall in Nelspruit. Malmani Stromatolites of Transvaal Supergroup. Geology of the Drakensberg escarpment at Long Tom Pass.
Sept. 20: Bushveld Complex, Day 1
Samancor Tweefontein Chrome Mine. Geology coreyard, UG chromitite seams of Tweefontein open-cast mine, Tubatse open cast mine.
Sept. 21: Bushveld Complex, Day 2
IRUP outside plant; visit to Tweefontein Beneficiation Plant. Chromite at Dwars River. Magnetshoogte. Large calcsilicate xenolith in Lower Zone.
Sept. 22: Transfer to Johannesburg-Pretoria Metropolitan Area
A travel day: Witbank coal field. Kusile power station.
Sept. 23: Gauteng, Day 1
Cullinan Diamond Mine tour. University of Pretoria campus. Union Buildings in Pretoria.
Sept. 24: Gauteng, Day 2
Witwatersrand Supergroup: Geology Trail in the Walter Sisulu Botanical Garden. Paleoanthropology at Cradle of Humankind, Sterkfontein
Sept. 25: Gauteng, Day 3
Johannesburg Carlton Center viewing platform. Diepkloof modern heap-leaching. Langlaagte Historical Discovery Site. Apartheid Museum.
Sept. 26: Travel to Cape Town
Transfer to OR Tambo airport. lv JHB 10:00 am, ar CPT 12:10. Transfer to Hout Bay; Queen's Beach in Sea Point: Intrusive contact of Cape Granite in Malmesbury turbidites.
Sept. 27: Cape Peninsula
Transfer to OR Tambo airport. lv JHB 10:00 am, ar CPT 12:10. Transfer to Hout Bay; Queen's Beach in Sea Point: Intrusive contact of Cape Granite in Malmesbury turbidites.
Sept. 28: Stellenbosch and Cape Fold Belt
Pick up guide A. Kisters in Stellenbosch. Gordon's Bay area fold belt; road to Hermanus. Sir Lowry's Pass. Visit to Stellenbosch U campus and to the department. Transfer back to Hout Bay.
Sept. 29: Geology of Table Mountain and adjacent area
Take the cableway up; hike to MacLeod's Beacon and admire end-Ordovician glaciofluvial deposits. Signal Hill panorama. Hike Lion's Head and celebrate end of field trip there.
Sept. 30: End
Excursion ends after breakfast. Transfer of participants to downtown CPT or to the airport for late morning or midday departure
Unterkunft
Christoph Heubeck
Für die 16 Übernachtungen waren nur sechs Unterkünfte vorgesehen, was die Reiseumstände sehr erleichterte. Einen Favoriten können wir nicht nennen; alle übertrafen unsere Erwartungen. Kochgelegenheiten in zwei Unterkünften ermöglichten flexible und kostensparende Mahlzeiten. Selbstgekochtes schmeckt am besten !
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